Der 1963 in Dormagen geborene Michael Hutter hat nicht viel Zeit verstreichen lassen, um seine Berufung zu finden. Mit 13 Jahren fiel ihm ein kleines Büchlein in den Schoß, das „Lexikon des Surrealismus“. Seine Faszination war direkt erweckt als er sah, was Malerei zum Ausdruck bringen konnte und nach vielen laienhaften Versuchen und einem Studium der freien Malerei an der Fachhochschule in Köln entwickelte der junge Michael endlich seine eigenen Geschichten und ein Faible für die düstere Parallelwelt, die in ihm brodelte und gebannt werden wollte.
Der Vergleich zu Hieronymus Bosch liegt bei manchen Bildern nahe, wenn man die detailverliebten, skurrilen Landschaften voller fremdartiger Phantasiefiguren ansieht, die sich oft in ebenso abstrakten Pflanzen verstecken. Ab und an liegt auch ein Wesen enthüllt über dem anderen und man hört fast schon Töne der Verzückung durch die Blätter quietschen. Jedoch hatte Hutter auch andere wichtige Einflüsse, die ihn inspirierten, wie zum Beispiel Pieter Bruegel und Impulse aus Musik, Märchen und auch die Bibel, die er immer als guten Horrorthriller á la Stephen King betrachtete.
Die ersten erotischen Bilder befreiten Michael geradezu, da er sah, dass alles möglich war, selbst wenn seine Mutter etwas die Lippen kräuselte. Es gab eigentlich keine Tabus und die Kunst durfte ALLES! Die einzige Anforderung bestand darin ein handwerkliches Niveau zu erreichen, damit die Bilder für ihn eine Berechtigung erhielten und nicht lächerlich wirkten.
Seine Fantasien und Sehnsüchte wurden zu triefendem Öl auf Leinwand und zu Druckerfarbe auf Papier. Man kann sagen, dass diese Sexszenen Wünsche formulierten und auch sonst sehnt sich Michael in seine eigenen Bilder und würde am liebsten in ihnen lustwandeln und heimliche Szenen durch lilafarbene Blätter oder Gemäuer hindurch beobachten, tosende Gerätschaften antreiben und sich durch Kriegsszenen kämpfen. Der Kontrast von zarten, weiblichen Kurven, die von gaffenden und grapschenden Monstern verführt und in Ekstase gebracht werden, bringen den Betrachter in Handlungsnot. Man will die Frauen retten und am liebsten selber sanft in den Arm schließen, anstatt sie diesen Alptraumwesen zu überlassen!
Als Dozent ist Michael nicht der, den man nach seinen Bildern zu urteilen, vermuten würde. Sein Wesen ist ruhig und nie für ein Lächeln zu schade. Die oberste Priorität ist für ihn ist die Freude an der Malerei und genau das möchte er auch unseren Schülern und Studenten auf ihrem Schaffensweg mitgeben, wofür wir ihn auch sehr in unserem Team schätzen.
Der Weg von der gemalten Geschichte war nicht weit zur geschriebenen und so lieferte uns Michael Hutter mit seinen Büchern düstere Geschichten, wie zum Beispiel die „Drei Moritaten von Melchior Grün“, die er zudem noch selber illustrierte. So verblüfft es nicht, dass sich um Hutter ein Paket an Produkten entwickelt hat, das sich der treue Fan zu Eigen machen kann. Und auch vor der neuen Generation der Vermarktung scheut der Künstler nicht zurück und gibt seine neuesten Arbeiten stets auf Facebook und Instagram preis.
Obwohl Michael Hutter immer einige Attribute der alten Welt in seinen Bildern unterbringt, welche von vergangenen Zeiten erzählen, bleibt doch das unsichere Gefühl, dass dies auch ein Blick in die eine düstere Zukunft sein könnte. Wenn wir diese, bald dem Untergang geweihte „Hutter- Welt“ nun einfach mal als mögliche Wahrheit annehmen, kann uns doch ein Stück Erleichterung bleiben, dass in dieser Dystopie die Wollust weiter lebt, sich ihren Weg bahnt und in neuen erotischen Mutationen wiederfindet und neu erfindet.
siehe auch: www.kunstkrake.de
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